Vergangenes Wochenende (11.08.2023 bis 13.08.2023) fand beim Shinbukan e.V. ein „Kampfkunst Wochenende“ statt.
Meine Schüler im knapp 60 Mitglieder großen und seit 2018 bestehenden Verein präsentierten ihr Können in den verschiedenen Bereichen Karate, Kobudo und Aikido.
Ich blicke mit Begeisterung auf ein gelungenes Wochenende. Vor allem die disziplinierte Vorführung und das Mitmach-Training der Kinder bereicherten den Nachmittag – zuerst zeigten die Jüngsten des Vereins stolz was sie gelernt hatten, danach durften sie mich unterstützen und die eingeladenen Gäste in der Rolle als „Senpai“ (Assistent) unterrichten.
Ich glaube, meinen Erklärungen konnten die zahlreichen Gäste besser folgen, als meinen japanischen Anweisungen 🙂
Danke für die Aufmerksamkeit, als ich über die Herkunft, Methodik, sportliche Aspekte, teils therapeutischen Ansätze mancher Übungen und die kämpferischen Selbstverteidigungs-Elemente der gelehrten Kampfkünste im Shinbukan Dojo berichtete. Es ist ein genial ausgetüfteltes und ganzheitliches System, das jeden Lebenszweig bereichert, welches die Urväter des Karate auf Okinawa entwickelt haben – Wer Karate lebt, tut dies mit jeder Zelle seines Körpers und zu jeder Sekunde des Alltags. Karate verändert einen im Inneren und es zeigt sich im Handeln. Disziplin, Ehrgeiz, Ausdauer, Sportlichkeit, Gerechtigkeitssinn – nur wenige Beispiele der positiven Effekte des Trainings auf den Menschen, ich könnte stundenlang darüber berichten…
Selber begann ich im Alter von 11 Jahren im Jahr 1993 meine Karate Laufbahn in Dietfurt unter der Anleitung von Johann Toth, damals noch als Sparte des TSV Dietfurt geführt und in kleinem Kellerraum eingerichtet, der internationalen „Seibukan-Organisation“ zugehörig – heute in japanisch ausgestattetem und Matten-ausgelegtem Dojo in einem geschichtsträchtigen Gebäude. Ich sammle nun schon seit 30 Jahren Erfahrung in verschiedenen Kampfkunst-Systemen und gewiss kann ich über vieles berichten. Am Ende der Reise bin ich noch lange nicht – es gibt noch sehr vieles zu entdecken.
Als ein Highlight des Hauptfesttages am Samstag hatte ich die Unterrichtseinheit „Kampfkunst Exklusiv“ geplant – eine Überraschung für meine Schüler. Mein langjähriger „Mattenkollege“ oder auch „Weggefährte“ aus vergangenen Tagen, Dr. Fabian Wagle war eigens zum Festwochenende angereist. Der Bayreuther hat sich mittlerweile als Selbstverteidigungstrainer spezialisiert und wies die Mutigen in „Bodenkampf und Deeskalationsstrategien“ ein. Trainiert wurden Elemente aus BJJ (Brazilian Jiu-Jitsu) und MMA (Mixed Martial Arts).
Mein ebenso schon langjähriger Weggefährte und Schüler, und auch 1. Vorsitzender des Shinbukan e.V., Dr. Ulrich Bauer, vermittelte Einblicke in die Kunst des „Tai Chi“. Kampfkunst ist wie eine große Familie – es gibt eben überall Parallelen.
Damit das Wochenende unvergessen bleibt, habe ich eine einzigartige Kata gewählt, die ich meinen Schülern als Andenken zu diesem Wochenende gelehrt habe: die „Aragaki Unshu“ rundete die Unterrichtseinheiten über das gesamte Wochenende ab. Diese Kata ist in Deutschland wenig verbreitet und gilt als eine der ältesten Kata eines Familienstiles in Okinawa – dem Geburtsort des Karate. Sie bildet den Grundstein vieler weiterer der „modernen Kata aus dem populären Sportkarate“.
Vielen Dank an alle die dabei waren und in irgendeiner Art und Weise unterstützt haben.
Es schreit förmlich nach einer Wiederholung 🙂
Ich hebe mein Glas auf Euch und rufe: Banzai! – 万歳 !
Franz Wittmann
先生 – Sensei (sportl. Leiter)
第2議長 – 2. Vorsitzender