
* Info: Die nachfolgenden Informationen sind nicht alle wissenschaftlich belegt! Es handelt sich um eine „nette Information, um Geschichten die sich erzählt werden. Beachte bitte die Quellenangabe! Kenntnisse und Beweise können mittlerweile revidiert oder ergänzt sein! Trotzdem wird ein gewisser „Eindruck“ der alten Meister geweckt. Viel Spaß beim Lesen 🙂
Das Karate, so wie wir es heute üben und kennen, verdankt einem Mann namens Kanga Sakugawa (auch „Karate Sakugawa“ oder „Tode Sakugawa“ genannt) eine ganze Reihe von wichtigen Elementen.
Dazu gehören zum Beispiel die „Kushanku Kata“, die „Sakugawa Bo Kata“ und das „Dojo-Kun“.
Kanga Sakugawa wurde am 5. März 1733 in Shuri, Okinawa, geboren und starb am 17. August 1815.
Als er 17 Jahre alt war, kehrte sein Vater schwerkrank von einer Schlägerei zurück, bei der er gezwungen worden war, mehr zu trinken als er vertragen konnte. Als er im Sterben lag, sagte sein Vater: „Sohn, sieh mich gut an. Ich möchte, dass du mir eine Sache versprichst. Studiere die Kampfkünste und sei nicht wie dein Vater. Lass nicht zu, dass du von Tyrannen und anderen Männern dieser Art verspottet und misshandelt wirst.“ Nachdem er seinen Vater beerdigt hatte, suchte Sakugawa nach einem Kampfkunstlehrer. Er hörte schließlich von einem Mönch namens Takahara Peichin, der in der Nähe im Dorf Akata lebte. Er suchte Takahara auf und erklärte ihm seine Aufgabe.
Takahara hörte dem Jungen zu und begann dann zu erklären: „Die Kampfkünste sind ein lebenslanges Studium. Es ist keine Sache von Monaten oder Jahren. Es geht um ein ganzes Leben. Das philosophische Konzept dreht sich um diese Prinzipien: „do„, ein Weg oder eine Lebensweise, „ho„, das Gesetz, die Ausführung der Kata, und „katsu„, die Anwendung der Kata im eigentlichen Kampf.“
Sakugawa begab sich unter die Fittiche von Takahara, entwickelte sich zu einem seiner besten Schüler, und die Jahre vergingen schnell. Eines Tages, als er 23 Jahre alt war, beschloss er, den Stadtteil Nakashima-Yukaku zu besuchen, der für seine Kneipenviertel bekannt war. Als er eine Brücke in der Nähe der Izumizaki-Bucht überquerte, bemerkte er einen elegant gekleideten Chinesen, der am Flussufer stand und das Spiegelbild des Mondes auf dem Wasser betrachtete. Ein plötzlicher schelmischer Impuls überkam Sakugawa. Er wollte dem Fremden einen Streich spielen und ihn in den Fluss stoßen. Er schlich sich heimlich an den Fremden heran und gab ihm blitzschnell einen kräftigen Schubs. Der chinesische Fremde rief das Wort „Gefahr!“ in stark akzentuiertem Okinawanisch, drehte sich um und packte Sakugawa mit eisernem Griff an der Hand.
„Warum hast du das getan?“, fragte der Fremde. „Ist dir klar, dass dein Streich zu einer Gefahr hätte werden können? Was, wenn ich ein Schwächling wäre, der dieser Situation nicht gewachsen ist? Du bist sehr mächtig, und du solltest dich nicht so benehmen. Das Volk von Okinawa war sehr freundlich zu mir, und ich werde darüber hinwegsehen, aber in Zukunft solltest du keine solchen Streiche mehr spielen.“ Sakugawa war so beschämt, dass er nicht wusste, wie er reagieren sollte. In diesem Moment kam ein junger Mann auf die beiden zu und schenkte dem chinesischen Fremden aus einem Krug in eine Schale Sake ein. Der junge Mann wandte sich an Sakugawa und fragte: „Bist du nicht Sakugawa? Ich war mir nicht sicher, ob ich dich richtig erkannt habe. Was tust du hier?“ „Kennst Du ihn?“, fragte der chinesische Herr den jungen Mann und zeigte auf Sakugawa. „Ja“, sagte der junge Mann, „er ist ein bekannter Karateschüler aus der Gegend, der sehr vielversprechend ist.“
Der chinesische Herr schaute Sakugawa aufmerksam an. „Wenn du jemals nach Kume-mura kommst, frag nach Kushanku, und ich werde dir nicht nur das „Wie“, sondern auch das „Warum“ der Kampfkünste beibringen.“ Und er deutete auf den jungen Mann, der ihm den Krug Sake gebracht hatte, und erklärte: „Das ist Kitani-Yara, ein Schüler von mir, der mir während meines Aufenthalts in diesem Land hilft.“
Überwältigt von diesem Glücksfall, der Begegnung mit diesem Meister, konnte Sakugawa es kaum erwarten, zu seinem Sensei zurückzukehren und ihm diese Geschichte zu erzählen. Als er seine Geschichte schilderte, war Takahara ebenfalls überglücklich und befahl: „Geh zu Kushanku und lerne, was du kannst. Er ist der fähigste aller Kampfkünstler, die je aus China gekommen sind. Das Glück lächelt dir zu. Wenn Kushanku nach China zurückkehrt, kannst du gerne wieder in dieses Haus kommen. Jetzt beeil dich!“
Er befolgte den Rat seines Meisters und blieb sechs Jahre lang bei Kushanku. Im Alter von 29 Jahren erhielt er jedoch eine dringende Nachricht von seinem Sensei Takahara, er solle zurück nach Shuri kommen. Er folgte schnell dem Ruf und fand seinen Sensei schwer krank vor. Der alte Mann sagte: „Der Grund, warum ich dich zurückgerufen habe, ist, dass ich möchte, dass du Karate auf die richtige Weise weiterführst. Nach meinem Tod sollst du dich „Karate Sakugawa“ nennen und das Volk von Okinawa stolz auf dich machen.“ Zwei Tage später verstarb Takahara. Als Kushanku nach China zurückkehrte, kehrte Sakugawa nach Shuri zurück und machte dort weiter, wo Takahara aufgehört hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es wenige Meister, die ihr Karate außerhalb ihrer Familie unterrichteten.
Man kann ohne Einschränkung behaupten, dass Sakugawa der erste Lehrer und Meister der Kampfkunst war, die man gemeinhin als wahres okinawanisches oder japanisches „Karate“ bezeichnet. Ein wahrer Karatemeister ist ein Alleskönner, der sich in allen Aspekten der Kunst auskennt, und kein Spezialist in nur einer Disziplin. Spezialisten gibt es in allen Bereichen der Kampfkünste. Der Spezialist gedeiht in seinem sicheren Umfeld. Er zeichnet sich durch sein Fachwissen in einem bestimmten Aspekt seiner Kunst aus. Im Judo gibt es den „Seoinage“-Spezialisten, im Karate vielleicht den „Yoko-Geri“-Spezialisten usw., die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Im sportlichen Wettkampf werden einige Kampfsportler zu Champions.
Sport ist jedoch weit entfernt vom verzweifelten Kampf auf Leben und Tod. Der Spezialist kann oft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Er hat seine spezielle Technik entwickelt, die für ihn in einer bestimmten Situation funktioniert. Seine Sichtweise wird durch zu viel Aufmerksamkeit für eine bestimmte Technik vernebelt. Er wird zu einem Menschen, der immer mehr und mehr über immer weniger und weniger weiß…
Karate Sakugawa hatte einst drei Schüler, die als die „Drei Musketiere“ bekannt waren, unzertrennliche Kumpel namens Okuda, Makabe und Matsumoto.
Sie waren seine „Senpai“, seine Assistenztrainer und wurden von ihrem bewundernden Publikum gefeiert.
Okuda war der Spezialist schlechthin. Er war der „Ein-Schlag“-Knockout-Virtuose und wurde treffend „Eisenhand“-Okuda genannt. Die Dorfbewohner sagten: „Okuda kann einen Stier mit einem Schlag töten“. Wann immer Okuda ein Dorf besuchte, riefen die Leute: „Okuda kommt!“ und schnell versammelte sich eine bewundernde Menge um ihn.
Makabe war klein. Er war schnell, klug und wendig in seinen Bewegungen. Die Legende besagt, dass er sich bewegte, als würde er von den Flügeln eines Vogels getragen. Er wurde „Vogelmann“-Makabe genannt. Auch um ihn scharten sich die Leute.
Von den dreien war Matsumoto der Durchschnittlichste. Er machte alles gut, beherrschte alle Grundlagen und hatte kein Spezialgebiet. Wenn die „Drei Musketiere“ in die Stadt kamen, scharten sich keine Leute um ihn. Er war kein Spezialist. Manchmal fragte jemand nach: „Wer ist das? Was ist sein Spezialgebiet? Was kann er?“ Und die Antwort lautete immer: „Ach der. Er ist ein guter Lehrer. Nichts Besonderes.“
Eines Tages legte ein chinesisches Schiff im Hafen von Naha, Okinawa, vor Anker. An Bord befand sich ein Schiffskapitän namens Oshima-Kuryu, der in China ein bekannter Kämpfer war. Oshima-Kuryu war auf all seinen Reisen noch nie besiegt worden, und er freute sich über sein Können. Als sein Schiff im Hafen vertäut war, dachte Oshima-Kuryu bei sich: „Ich frage mich, wie ich jemanden dazu bringen kann, gegen mich zu kämpfen. Die Leute hier kennen mich und werden eine Herausforderung nicht annehmen. Ich muss mir etwas einfallen lassen.“ Eine Idee übermannte ihn. In der Nacht besuchte er die Tavern, nahm einen Kampf mit dem härtesten Kerl aus der Stadt auf und nachdem er ihn besiegt hatte, nahm er seine Kleidung als Zeichen des Sieges. Er wiederholte diese Prozedur wieder und wieder, Nacht für Nacht. Nach einiger Zeit erstatteten die Menschen in Okinawa Anzeige gegen den chinesischen Kampfsportler, der seinen Opfern die Kleidung abnahm, nachdem er sie verprügelt hatte. Die Nachricht gelangte auch in die Stadt Shuri und schließlich zu Karate Sakugawa, der auch als Friedensschlichter fungierte, ein Amt, das die meisten Karatemeister in jenen Tagen ausübten.
Eines Nachts gingen die besten Schüler von Karate Sakugawa, die „Drei Musketiere“, einen Bergpfad am Rande der Stadt entlang, als ein großer Schatten ihren Weg kreuzte. Sie sahen eine riesige Person mit über die Schulter geworfener Kleidung. Instinktiv wussten sie, dass es der Mann war, von dem sie gehört hatten. Okuda rief: „Halt! Du da – bist du derjenige, der den ganzen Aufruhr in der Umgebung von Naha verursacht hat? Wenn du es bist, dann stell dich, oder wir werden dich dazu zwingen.“
Oshima-Kuryu drehte langsam seinen Kopf und sagte: „Ich werde mich erst stellen, wenn ich geschlagen werde. Siehst du diese Kleidung? Ich habe sie von Experten wie euch genommen.“
Okuda stürzte sich wie ein Stier auf ihn und wollte seinen berühmten Schlag anbringen, aber Kuryu wich aus. So sehr sich Okuda auch bemühte, er konnte keinen einzigen Schlag landen, und schließlich, nachdem er außer Atem war, schlug ihn Kuryu nieder. Kuryu sagte: „Morgen Abend werde ich zur gleichen Zeit hier sein.“
In der nächsten Nacht wartete Makabe, der „Vogelmann“ auf den Schläger. Kuryu erschien, und sie kämpften. Makabe war schnell und flink, klug und gerissen. Aber das war nicht genug. Kuryu konterte jedes seiner Manöver, und schließlich, nachdem er Makabe zermürbt hatte, gewann Kuryu den Kampf. Die Leute in der Stadt hörten die Nachricht und waren beunruhigt. Sie flehten Karate Sakugawa an, sich selbst um Oshima-Kuryu zu kümmern. Aber Sakugawa sagte: „Macht euch keine Sorgen. Unsere beiden Spezialisten haben versagt. Sie haben ganz offensichtliche Dinge übersehen, weil sie zu sehr mit ihren eigenen Spezialgebieten beschäftigt waren. Matsumoto hat sich vom Spezialisten zum Allgemeinkönner entwickelt. Er wird sich durchsetzen.“
In der dritten Nacht trat Matsumoto gegen Oshima-Kuryu an. Als sie aufeinander trafen, erkannte Oshima-Kuryu, dass er seinem bisher stärksten Gegner gegenüberstand. Sie kämpften lange Zeit ohne einen Laut. Schließlich griff Oshima-Kuryu mit seinem letzten Rest an Kraft an. Matsumoto wich zurück, und bevor Oshima-Kuryu wusste, wie ihm geschah, tauchte Matsumoto von der Seite auf und schlug ihn nieder. „Die Zeit ist für mich gekommen, mich zurückzuziehen“, sagte Oshima-Kuryu später. „Ich bin froh, dass ich von einem Mann besiegt wurde, der die Grundlagen beherrscht. Alle meine bisherigen Gegner waren Spezialisten. Sie hatten alle ein Spezialgebiet, aber das war nie genug.“
Als Sakugawa sich zurückzog, gab er sein Vermächtnis und die Lizenz zum Fortführen seines Dojo an seinen Schüler Matsumoto weiter.
Seine größte Leistung erbrachte er jedoch im Alter von 78 Jahren. Damals kam Sokon Matsumura zu ihm, um sein Karate zu erlernen, die Ära des Shorin Ryu Karate begann…
Quelle: „The weaponless WARRIORS“, Richard Kim, ISBN 0-89750-041-5, aus dem Englischen übersetzt von Franz Wittmann