
* Info: Die nachfolgenden Informationen sind nicht alle wissenschaftlich belegt! Es handelt sich um eine „nette Information, um Geschichten die sich erzählt werden. Beachte bitte die Quellenangabe! Kenntnisse und Beweise können mittlerweile revidiert oder ergänzt sein! Trotzdem wird ein gewisser „Eindruck“ der alten Meister geweckt. Viel Spaß beim Lesen 🙂
Es gibt viele Geschichten über die „alten Meister des Karate und Kungfu“. Manche sind lediglich der Phantasie kreativer Schüler entsprungen, andere sind als Gleichnisse zur Wertevermittlung zu betrachten. In wieder anderen steckt dennoch ein Fünkchen Wahrheit…
Die folgende Geschichte hat mich als Kind immer fasziniert. Entscheide selbst, wieviel Wahrheit Du ihr verleihen magst 🙂 .
Die Rede ist von Meister Sokon Matsumura, dem Karate-Lehrer des damaligen Inselverwalters, des Königs. Es gibt unzählige Geschichten über Meister Sokon Matsumura, schon zu seinen Lebzeiten wurde er als Legende gefeiert.
Die Geschichte beginnt damit, dass zu damaligen Zeiten die Leute Abgaben an den König zahlen mussten, die von der Leibgarde eingetrieben wurden.
Der Befehlshaber eben so einer Truppe war Meister Sokon Matsumura.
Eines Tages wurde dem König zugetragen, dass die Leibwächter einen Teil der für ihn bestimmten Abgaben für sich einbehielten. So kam es, dass der König nach der Leibwache schickte und sie vorführen ließ. Als nun die Leibwache vor ihm stand und sich nicht zu rechtfertigen wusste, zog er voller Zorn sein Schwert und drohte, sie alle auf der Stelle töten zu lassen. Daraufhin flüchteten alle voller Angst, nur Matsumura nicht – er blieb als einziger zurück. Ihn fragte der König, warum er nicht auch geflüchtet war, woraufhin Matsumura entgegnete, er würde alles für ihn tun, sogar sterben. Der König war irritiert und beeindruckt und steckte sein Schwert wieder zurück.
Da er aber Matsumura nicht straffrei gehen lassen konnte, und von seiner großen Kampfkunst wusste, befahl er ihm, dass er ohne Waffe gegen den wildesten Stier der königlichen Stallung kämpfen solle. Matsumura bat den König, ihm zumindest ein paar Tage der Vorbereitung zu geben. So sollte es sein.
Der Tag des Kampfes war gekommen. Viele Leute waren angereist, um das Spektakel mitzuerleben. Die Spannung stieg als Meister Matsumura die Arena im traditionellen Gewand betrat. Sein Haar trug er nach traditioneller Art der Samurai, am Kopf oben verknotet und von einer goldenen Haarnadel zusammengehalten. Diese goldene Haarnadel war nur dem Obersten der Leibwache vorbehalten.
Als sich Meister Matsumura in der Mitte der Arena befand, wurde der Stier losgelassen, der wild schnaubend auf ihn zulief. Meister
Matsumura ging in eine „Jodan-Kamae“ (Kampfstellung, bei der sich der hintere Arm wie Jodan Uke über dem Haupt befindet) und lies den Stier auf sich zukommen. Als dieser den Meister Matsumura fast erreicht hatte, blieb er plötzlich stehen und scharrte wild mit dem Huf am Boden.
So verharrten beide eine Weile. Danach drehte sich der Stier ab und griff nicht mehr an. Durch die Arena ging ein Raunen und die Leute glaubten, das Meister Matsumuras Ausstrahlung und Kampfgeist den Stier davon abhielten, ihn weiter anzugreifen. Das Spektakel war ohne Kampf beendet.
Tags darauf lies der König Matsumura zu sich kommen, um das Geheimnis dieses Erfolges zu erfahren. Meister Matsumura antwortete ruhig, es gäbe kein Geheimnis. Da er glaubte, den Kampf mit dem Stier nicht oder nur schwer verletzt überstehen zu können, sei er jeden Tag zu dem Stier gegangen. Dies war möglich, weil er den Wächter gut kannte. Dabei war er angezogen wie an jenem Tage des Kampfes. So stand er also jeden Tag in Jodan-Kamae vor dem Stier, blickte ihn ganz zornig an, zog dabei immer wieder von seinem Haarknoten die goldene Nadel heraus und stach mit dieser den Stier in die Nase. Der wollte voller Schmerzen zurückweichen, konnte jedoch nicht, weil er angekettet war. Diese Prozedur vollzog er jeden Tag mit dem Ergebnis, dass der Stier jedes Mal, wenn Matsumura vor ihm stand, unruhiger und ängstlicher wurde.
Als nun am Tag des Kampfes der Stier vor Meister Matsumura stand und diesen in der selben Kampfstellung und dem selben Gewand erblickte, glaubte der Stier, er würde wieder mit der Haarnadel in die Nase gestochen werden, stoppte und drehte sich nach einiger Zeit ab.
Als der König dies nun vernahm, war er von Meister Matsumuras Schlauheit sehr beeindruckt, begnadigte ihn und die restlichen Leibwachen und ließ alle wieder den Dienst aufnehmen…