… Märchenstunde…
In Okinawa gibt es einen kleinen Ort namens Gushikawa. Er liegt abseits der ausgetretenen Pfade und ist bei den heutigen Schülern nicht allzu bekannt, aber es war einst Schauplatz einer der schillerndsten Legenden der Kampfkünste.
In dem Dorf gibt es einen bestimmten Baum, der noch immer für viel Gesprächsstoff unter den Anwohnern sorgt. Berühmt wurde dieser Baum um die Jahrhundertwende, als ein Dorfbewohner namens Shokuho „Tairagwaa“ Agena in die Geschichte einging.
Agena, der den Spitznamen „Tairagwaa“ (kleiner, ruhiger Mann) trug, wurde 1870 in dem winzigen Dorf als erster Sohn einer Familie aus der oberen Mittelschicht geboren. Als Jugendlicher begann er als einer der ersten Nicht-Adligen mit dem Karate-Studium und wurde, obwohl er nur ein Bürgerlicher war, liebevoll als lebender „Bushi“ (Samurai-Krieger) bezeichnet.
Trotz seiner geringen Körpergröße war er von dem Gedanken besessen, ein Mann der „eisernen Faust“ und der „stählernen Finger“ zu werden. Er verfolgte dieses Ziel mit äußerster Hingabe und entwickelte schließlich eine Faust wie „Thors Hammer“. Anders als die meisten Karatemeister eröffnete Agena nie eine Schule, sondern arbeitete ausschließlich für sich selbst, mit seinen eigenen Fäusten und Fingern, bis diese zu den unglaublichen Leistungen fähig waren, für die er heute bekannt ist.
Quelle: „The weaponless WARRIORS“, Richard Kim, ISBN 0-89750-041-5, aus dem Englischen übersetzt von Franz Wittmann