Die Person, den Du als „Sensei“ bezeichnest, ist aus einem triftigen Grund in dieser Position.
Es scheint, als höre ich heute viele ehemalige Schüler einer Kampfkunst oder besser gesagt „Ex-Schwarzgurte“, die ihren Sensei aus unzähligen Gründen nicht respektieren. Um ihnen besser verstehen zu helfen, warum ein Sensei ihren Respekt verdient, möchte ich es kurz erklären.
Der Sensei ist derjenige, der sein Leben der Kunst gewidmet hat, die er Dich lehrt. Du wirst noch nicht so viele Jahre der Hingabe in Dir haben, weil Du nach ihm kamst.
Der Sensei ist derjenige, der viele Tage und Nächte damit verbracht hat, das Dojo zu öffnen, es zu reinigen, es besser zu machen… für Dich.
Der Sensei ist derjenige, der Opfer gebracht hat, die Du nie verstehen wirst, nur damit Du einen Platz hast, um zu trainieren, zu lernen und in Deiner Kunst besser zu werden.
Der Sensei ist derjenige, der, oft unter großen Kosten, seine Freizeit, seine Familienzeit aufgegeben hat… Zeit, die er für viele andere Dinge aufwenden könnte, nur damit Du lernen und trainieren kannst.
Der Sensei ist derjenige, der viel Geld und Energie in seine eigene Ausbildung investiert hat, nur um zu lernen, wie man Dich richtig unterrichtet.
Der Sensei ist derjenige, dem die Knochen schmerzten, aber trotzdem zum Unterricht erschienen ist. Muskelkater, Zerrungen und Verspannungen hatte, aber trotzdem zum Unterricht erschien. Migräne hatte, krank war, einen schlechten Tag hatte… aber trotzdem zum Unterricht erschien, um zu unterrichten. All diese Dinge sind Entschuldigungen dafür, dass Du den Unterricht versäumtest.
Der Sensei ist anwesend ohne Entschuldigung, damit das Dojo und seine Schüler versorgt sind. Das bedeutet, dass ein Sensei darauf verzichtet, manchmal schöne Dinge zu haben, Ferien zu machen, zum Essen auszugehen, mit Freunden und Familie abzuhängen… alles, damit Du seine Kunst lernen kannst.
Der Sensei hat mehr Jahre in einem Dojo verbracht, als die meisten die bei ihm trainieren, je gelebt haben.
Der Sensei ist derjenige, der immer für Dein Training da ist…
Der Sensei sieht sehr oft ein Bedürfnis und erfüllt ein Bedürfnis für seine Schüler. Der Sensei sieht das arme Kind, das wenig von allem hat und eine Sparringsausrüstung braucht, und er macht einfach weiter und besorgt es. Er sieht den Schüler, der Mühe hat, Geld für den Kauf eigener Waffen für Kobudo aufzubringen, und der nur Extras kauft, damit er mitmachen kann. Er sieht, wie die erwachsenen Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit verlieren und muntert auf: „Macht euch keine Sorgen um die Bezahlung, bis ihr aufgeholt habt“.
Das ist die Rolle, die ein Sensei spielt, und sie verlangt Respekt.
Ich kann hier sitzen und mir tausend weitere Gründe ausdenken, warum Du niemals, niemals auch Deinen Sensei nicht respektieren solltest… aber, um ehrlich zu sein, ich sollte es nicht müssen. Ich hätte nicht einmal diesen Artikel schreiben müssen… aber andererseits leben die Menschen heutzutage in einer oberflächlichen Welt.
Vielleicht sollten wir aus „dieser Welt“ aussteigen, größer und besser werden, und dann wird sich die Welt verändern.
Respektiere Deinen Sensei, kümmere Dich um Deinen Sensei, ehre Deinen Sensei… denn eines Tages wird Dein Sensei nicht mehr da sein. – Und bestenfalls bist dann DU der Sensei für DEINE Schüler
Masatoshi Nakayama Sensei (jap. 中山正敏, * 1913; † 1987)